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Auf diesen Seiten werden in Zukunft stets die neuesten Aktivitäten der Trunkentrolle zu lesen sein.

Auswärtsfahrten, die im Rahmen der Erfurter Webtrolle stattfanden bzw. noch stattfinden werden, werden weiterhin auf der Troll-Homepage zu lesen sein.




Nachdem uns in den letzten Jahre die Berliner in Apolda und Erfurt besuchten, bot sich uns endlich die Chance uns zu revanchieren und einen Besuch unsererseits in Berlin abzustatten. Das Spiel des RWE bei der U23 der Berliner Hertha war der passende Anlass zu einem Gegenbesuch.

Da wir nicht nur zum Regionalligapunktspiel die Reise in die Hauptstadt antreten wollten, fuhren wir bereits am Freitag los. Leider hatten lediglich Klopfer und ich die Möglichkeit, uns beruflich bereits an diesem Tage frei zu machen.

09:30 Uhr kam ich am Erfurter Hauptbahnhof an. Die 28 Minuten bis zur Abfahrt des Zuges nutzte ich, um mir mein Ticket zu kaufen. Dies geschah relativ zügig, freundlich, zuvorkommend und schnell wurde ich bedient. Ebenso freundlich war die Auskunft auf meine Anfrage, ob dieses Ticket im Berliner Stadtverkehr gelte. Überrascht über die positive Antwort freute ich mich, dass uns nicht weitere Ausgaben im Berliner Nahverkehr erwarteten. Dass diese Freude nur wenige Stunden anhielt, wird später zu lesen sein.

Kurz vor 10 Uhr begann der Trip. Ich nahm im ersten Wagen Platz, so dass mich Klopfer, der etwa 30 Minuten später in Apolda zustieg, schnell finden konnte. Auf der Etappe bis nach Weimar teilten mit mir zwei halbwüchsige Mädels den Wagon. Eine der beiden war so sonderlich redselig, dass ich schon kurz vor dem Nervenzusammenbruch schien. Selbst die Dame im Nebenabteil konnte sich mehrmals einen bösen Blick in Richtung dieser Quasselstrippe nicht verkneifen, obwohl sie wenigstens den Vorteil hatte, einen Walkman bzw. MP3-Player zu besitzen und das Geschnatter halbwegs mit Musik überbrücken konnte.

Ab Weimar war Ruhe im Abteil und als sich Klopfer zu mir begab, war mein Puls schon fast wieder auf Normalniveau.

Über Halle, Bitterfeld und der Lutherstadt Wittenberg führte uns unser Weg zum Ostbahnhof, an dem uns 14:42 Uhr bereits Andy und Yvonne erwarteten. Viel passierte auf dieser Fahrt nicht mehr. In der Gegend um Wittenberg durften einige Hochwasserschäden bestaunt werden, das eine oder andere Bier wurde aus unseren Taschen in unsere Kehlen umgelagert. 

Als fast 34jähriger, staatlich geprüfter DDR-Bürger musste ich zugeben, dass ich bislang einige Stadien Berlins besuchte, den Fernsehturm sowie den Alexanderplatz noch nie zu Gesicht bekam. Damit war unser erster Abschnitt, den wir per S-Bahn zurücklegten, schon beschlossene Sache. Der Fernsehturm war dank einer tollen Werbeidee einer deutschen Telekommunikationsfirma mächtig verunstaltet: Die Kugel erstrahlte in grau/magenta. Nicht gerade toll. Weiter ging es zu Fuß am Roten Rathaus, das derzeit saniert wird, bis zum Palast der Republik. Lange genug wurde er wie ein Stiefkind behandelt. Mittlerweile war er ausreichend herunter gekommen, dass man ihn abreißen lässt. Eigentlich schade darum, denn es war schließlich unser Palast: der Palast der DDR-Bürger.


Bevor wir aufgrund des dauernd wechselnden Wetters und der immer heftiger werdenden Regenschauer die Fahrt nach Neuenhagen antraten, besichtigten wir das Brandenburger Tor und die Siegessäule.  


In Neuenhagen angekommen machten wir uns auf dem Weg zu Andys Schwester Claudia. Bei ihr schlugen wir unser Nachtlager auf. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Claudia und Maik, die uns trotz ihres anstehenden Wohnungswechsel und dem damit verbundenen Umzugsstress eine Unterkunft anboten. Nach kurzer Verschnaufpause und einem kurzen Treffen mit dem „Bärliner“ machten wir uns wieder auf dem Weg in die Stadt. Ziel war dieses Mal die „Alte Försterei“ in der Wuhlheide, wo wir das Spiel der NOFV-Oberliga zwischen dem 1.FC Union Berlin und Ludwigsfelde anschauen wollten.

Nach kurzer Fahrt mit der S-Bahn mussten wir infolge Bauarbeiten am Verkehrsnetz auf eine Straßenbahn der Berliner Verkehrsbetriebe umsteigen. Eine Station vor dem Union-Stadion drängelten sich zwei Männer trotz bereits ertöntem Abfahrtssignal in die Bahn, was bei mir ein leichtes Kopfschütteln hervorrief. Warum sie im letzten Moment einstiegen, machten sie schnell klar: es waren Fahrtkartenkontrolleure. Wir zeigten unsere Fahrkarten hin und mussten völlig überrascht zu hören bekommen, dass diese DB-Karten in der Straßenbahn keine Gültigkeit besitzen. Sowohl Klopfer in Apolda als auch ich in Erfurt waren von der Deutschen Bahn falsch informiert worden, was jedem von uns einen Strafbefehl von 40 Euro einbrachte. Auch eine Diskussion mit den Kontrolleuren brachte nichts ein.

Mit etwas getrübter Laune kamen wir an der „Alten Försterei“ an, zahlten unsere 6 Euro Eintritt und das Spiel konnte beginnen. Union hatte in der ersten Halbzeit mehr vom Spiel, ging nach ein paar Minuten folgerichtig mit 1:0 in Führung. Weitere Chancen konnten sie bis zum Pausentee nicht nutzen. In der 2.Halbzeit flachte das Spiel enorm ab und immer öfter tingelten wir zum Bierstand oder verfielen in Gesprächsrunden. Das Spiel bot nicht mehr viel und demzufolge verfolgten wir es kaum noch. Ein grottenschlechter Kick, der unsere Aufmerksamkeit nicht länger verdiente. Wir tranken das eine oder andere Bier, machten viele dumme Witze und ernteten manch bösen Blick, weil wir unsere Erfurter Herkunft nicht länger  geheim hielten. Ein etwas in die Jahre gekommener Union-Fan mit langen dunklen Haaren und grauem Vollbart schaute besonders böse, weil ich mich mit den Worten „Zur Strafe soll dir ein grauer Bart wachsen“ über seinen Hannover96-Schal lustig machte.

Irgendwann war das Spiel zu Ende und wir fuhren zurück nach Neuenhagen, wo uns bereits Maik erwartete, um uns zum nächsten Event zufahren. Es ging zum Bowling nach Schöneiche, wo uns bereits Claudia und Max erwarteten. Mächtig angeschlagen von jeder Menge Stadionpils nahmen wir diese sportliche Herausforderung in Angriff.


Die ersten Kugeln wollten gar nicht wie gewünscht die Kegeln treffen. Wir schoben das auf unseren sinkenden Pegel und tranken schnell noch ein paar Bier. Nach ein paar weiteren Bowling-Versuchen kam es wie es kommen musste: ein kleiner Fehler im Timing ließ die Kugel mit vollem Schwung an die Außenseite meines Knies prallen, das seitdem in den schönsten Farben schillert. Wohlgemerkt von eigener Hand.

Nach 2 bis 3 Stunden Bowling und einem kleinen Sturz beim Anlauf war gegen 2 Uhr der Abend beendet und wir begaben uns endlich zur wohlverdienten Nachtruhe. Damit wir am Samstag Morgen zeitig und gemeinsam losziehen konnten, schlief Andy ebenfalls bei Claudia, was ihm einigen Ärger mit seiner Freundin einbrachte. Mittlerweile sind die Wogen wieder geglättet, deshalb möchte ich darauf nicht näher eingehen. 

Der Samstagmorgen begann wie erwartet: Andy, Klopfer und ich wachten auf der geräumigen Couch auf und jeder hatte solch einen dicken Schädel, dass wir Doppelkopf spielen konnten. Nach kurzer Reinigung unserer Gesichter machten wir uns auf dem Weg zum ortsansässigen Bäcker. So schlapp, dass wir für eine Wegstrecke, die man normalerweise 15 Minuten läuft, die dreifache Dauer in Anspruch nehmen mussten. Am Bahnhof wurden ein paar Flaschen Schmerztropfen gekauft, die unser Leid schnell lindern sollten. Schmerztropfen der Marke „Berliner Pilsener“ sind bei Kopfschmerzen nach vorabendlichen Exzessen sehr zu empfehlen.

Unterwegs nahmen wir einen Rostocker Fan in unsere Gemeinschaft auf, der ebenfalls das Spiel Hertha U23 gegen den RWE ansehen wollte. Am Jahn-Sportpark angekommen, hatten wir noch jede Menge Zeit bis zum Spielbeginn. Wir erkundeten die nähere Umgebung und machten in einem Dönerladen Mittag. Danach zogen wir ins Stadion, wo uns bereits Andys Familie erwartete. Während Klopfer am Einlass aus seiner Tasche sein Deo und eine Cola entfernen musste, gab ich bei der Visitation sofort an, dass wir schon seit Tagen unterwegs seien und sich in meiner Tasche fast ausschließlich Wechselwäsche befinden würde. Nach kurzem Anheben der Klamotten und dem Abtasten der Tasche (von außen !!!)  durfte ich mein gesamtes Gepäck inklusive Deo und anderen Dingen mit in das Stadion nehmen.  

Das Spiel des RWE endete wie so viele der vorangegangenen Auswärtsspiele: wieder kein Tor, wieder kein Sieg. Durch ein Hoeneß-Tor nach 75 Minuten unterlagen wir unverdient mit 0:1. Aber wer trotz klarster Chancen kein Tor zustande bringt, kann auch nicht gewinnen. Für den Sonntag planten wir eine Fahrt zum Spiel Magdeburg gegen RWE II und da wir uns die Nacht irgendwie um die Ohren hauen mussten, kehrten wir in Neuenhagen in eine Gaststätte ein, die mit GST-Zeichen und Lenin-Bildern geschmückt war.


Darin saß ein älterer Herr, der angab, ein ehemaliger Spieler des ASK Vorwärts Berlin zu sein. Er erzählte viele alte Geschichten aus seiner aktiven Zeit und wir ergriffen nach 2 Stunden Dauerredens die Flucht vor ihm, um im nahegelegenen Asia-Markt zu Abend zu essen. Da dieses Etablissement sehr von undurchsichtigen und arg zwielichtigen Typen belagert war, verließen wir es auch schnell wieder. Den Rest des Abends verbrachten wir in einer Dönerbude, in der man uns anbot, bis zum morgendlichen Abfahrtstermin unseres Zuge zu verweilen. In dieser Bude spielten einige Mädels, von denen eine besser als die andere aussah,  Dart.

Kurz nach Mitternacht das Unfassbare: eines der Mädels ließ uns über einen sehr großen, glatzköpfigen Bodybuilder mitteilen, dass sie Interesse an Klopfer habe. Da uns dies nicht so geheuer vorkam und der Überbringer des Angebots uns ebenso wenig geheuer war, lehnten wir das Angebot dankend an. Allerdings nicht ohne das Mädchen, die so um die 20-25 Jahre alt war, weiter zu beobachten. Sie machte es uns allerdings auch nicht schwer, denn fortan ließ sie bei jeder Dartrunde ihre Pfeile vor uns fallen, um sie mit einer riesigen Eleganz und weit nach vorn gebeugt wieder aufzuheben. Und schwanden fast die Sinne, erst recht, als sie ihre Hose öffnete und ihren Tanga präsentierte. Doch wir hielten stand und verschwanden mit vielen schönen Erinnerungen gegen 4 Uhr morgens in Richtung Ostbahnhof, wo uns unser Weg nach dem Frühstück weiter nach Magdeburg führen sollte.  

Gegen 7 Uhr trafen wir in Magdeburg ein. Doch unser Zustand war so bedauerlich, dass wir uns entschlossen, nach Hause zu fahren. Andy fuhr zurück nach Berlin, Klopfer und ich traten die Heimreise nach Thüringen an. Alles in allem war es wohl auch besser so. Gegen 12 Uhr kam ich in Arnstadt an und war froh, anstatt der 0:5-Niederlage der RWE-Zweiten mein Bett aufsuchen zu können. Ein geniales Wochenende war vorüber. Nochmals vielen Dank an die Familie des „Bärliners“, die uns mit ihren Mühen dieses tolle Wochenende ermöglichten. 

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